Gesundheit und Klimawandel – Wenn die Hitze zum gesundheitlichen Problem wird
Endlich Sommer! Die Sonne macht gute Laune, die Menschen sind viel an der frischen Luft und irgendwie geht alles leichter von der Hand. Bis zur ersten „Hitzewelle“, die sich bei vielen belastend auf Wohlbefinden und Gesundheit auswirken kann. Verantwortlich für die Hitzebelastung sind heiße Tage mit hohen Lufttemperaturen ab 30 °C bei gleichzeitiger Windstille oder nur sehr schwachem Wind. Ihnen folgen häufig Tropennächte, in denen die Lufttemperatur nicht unter 20°C fällt. Hält dieser Zustand mehrere Tage und Nächte an, sprechen wir von einer Hitzewelle.
Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt Hitzewarnungen für Tage mit starker Wärmebelastung heraus. Gewarnt wird täglich gegen 10 Uhr für den aktuellen Tag und den Folgetag. Dabei gibt es zwei Warnstufen:
- Warnung vor starker Wärmebelastung: wenn die gefühlte Temperatur die Warnschwelle von rund 32° C überschreitet
- Warnung vor extremer Wärmebelastung: wenn die gefühlte Temperatur die Warnschwelle von rund 38° C überschreitet
Weitere Informationen findet man unter https://hitzewarnungen.de/index.jsp
Gesundheitliche Folgen und Tipps für heiße Sommertage
Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Umwelt aus, sondern kann auch die Gesundheit schwer beeinträchtigen. Neben Beschwerden durch Hitze kann das veränderte Klima zu anderen Erkrankungen führen, wie vermehrten Allergien oder seelischen Belastungen. Auch Infektionskrankheiten können auftreten, die bisher in Deutschland nicht vorgekommen sind. Hier lesen Sie, welche Folgen Hitze haben kann. Außerdem haben wir Tipps zusammengestellt, wie Sie und Ihre Mitmenschen gut durch heiße Tage kommen.
Unser Körper kann sich an warme Temperaturen anpassen: Die Blutgefäße erweitern sich und wir fangen an zu schwitzen. Der Schweiß kühlt die Haut ab. Bei langer und großer Hitze funktioniert dieser natürliche Temperaturmechanismus jedoch nicht mehr richtig. Dann sinkt der Blutdruck und man verliert Flüssigkeit und Salze. Das belastet besonders den Kreislauf.
Hitze kann krankmachen. Mögliche Beschwerden sind:
- Hautausschlag durch Schwitzen
- Wasser-Einlagerungen (Ödeme) in Unterschenkeln und Knöcheln
- Schwindelgefühl beim Stehen oder kurze Bewusstlosigkeit
- schmerzhafte Muskelkrämpfe, etwa nach dem Sport
- Hitze-Erschöpfung: Schwäche, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwindel, niedriger Blutdruck, Körpertemperatur ist normal oder unter 40º C
- Hitzschlag: Körpertemperatur über 40º C, gestörtes Bewusstsein, eventuell Krämpfe, Erbrechen, Durchfall, niedriger Blutdruck
Außerdem kann Hitze unter anderem Atemwegserkrankungen verschlimmern, den Schlaf beeinträchtigen und zu Nierenerkrankungen führen. Zudem ist die Gefahr von Thrombosen und Herzinfarkten erhöht.
Für einige Menschen kann Hitze besonders gefährlich werden. Risikogruppen sind:
- ältere und dauerhaft kranke Menschen, etwa mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- Säuglinge und Kleinkinder
- Schwangere
- Menschen, die im Freien körperlich schwer arbeiten oder sehr viel Sport treiben
- Menschen, die bestimmte Medikamente nehmen
Schon kleine Dinge können Ihnen helfen, hohe Temperaturen besser zu bewältigen:
- Trinken: Achten Sie darauf, an heißen Tagen mehr zu trinken. Das ist vor allem für ältere Menschen wichtig, weil sie weniger Durst empfinden oder das Trinken manchmal ganz vergessen. Die Getränke sollten nicht zu kalt sein. Das Trinken fällt leichter, wenn Sie sich etwas aussuchen, was Ihnen schmeckt. Gute Durstlöscher sind Mineralwasser, Saftschorlen oder Kräutertees. Auf Alkohol oder koffeinhaltige Getränke sollten Sie verzichten. Diese belasten den Kreislauf.
- Leichte Kost: An heißen Tagen sind Obst, Gemüse oder leicht verdauliche Speisen ratsam. Salzhaltige Lebensmittel, wie Brühe oder Salzstangen, liefern dem Körper Mineralien.
- Haut abkühlen: Lauwarme Duschen oder Fußbäder kühlen ab. Auch feuchte Tücher auf Gesicht, Nacken oder Armen können guttun.
- Luftige Kleidung: Leichte, lange Kleidung, Sonnenbrille und Kopfbedeckung helfen. Leichte Nacht- und Bettwäsche machen warme Nächte erträglicher.
- Räume kühl halten: Damit sich Ihre Wohnung nicht aufheizt, sollten Sie nur morgens oder abends lüften. Am frühen Morgen sind auch die Ozon-Werte am niedrigsten. Jalousien, Rollläden oder Markisen bleiben tagsüber am besten unten. Wenn möglich, schaffen Sie sich einen kühlen Ort, an dem Sie sich wohl fühlen. Das kann zum Beispiel ein abgedunkeltes Zimmer oder der Balkon sein.
- Pralle Sonne meiden: Frische Luft tut gut. Aber bei Hitze sollten Sie körperliche Aktivitäten im Freien allenfalls in die Morgen- oder Abendstunden legen. Dann atmen Sie auch weniger Ozon ein. Achten Sie darauf, dass Kinder im Kinderwagen oder pflegebedürftige Personen im Rollstuhl im Schatten stehen.
- Medikamente und ärztliches Gespräch: Einige Medikamente können den Abkühlungsmechanismus des Körpers beeinflussen oder den Flüssigkeitsverlust verstärken. Dazu zählen zum Beispiel Entwässerungstabletten oder Schilddrüsen-Hormone. Womöglich passt die Ärztin oder der Arzt bei Hitze die Dosis an. Wichtig: Setzen Sie Ihre Medikamente nicht eigenmächtig ab oder ändern Sie nicht selbst die Dosis und beachten Sie die erforderlichen Lagerungsbedingungen bei Hitze. Lassen Sie sich bei Vorerkrankungen, Übergewicht oder mangelnder Fitness ärztlich beraten. Bei einigen Krankheiten, wie Herzschwäche, ist es ratsam, die Trinkmenge zu besprechen.
- Um Hilfe bitten: Wenn Sie zur Risikogruppe gehören, lassen Sie sich von Familie oder Bekannten unterstützen. Diese können Besorgungen für Sie erledigen, Sie an das regelmäßige Trinken erinnern.
- Eine Hitze-Erschöpfung oder ein Hitzschlag können lebensbedrohlich sein. Sie können helfen, wenn jemand in Lebensgefahr ist. Bewusstlosigkeit, Krämpfe, gestörte Bewegungsabläufe, erhöhte Körpertemperatur oder trockene, heiße Haut können auf einen Notfall hinweisen. Dann sollten Sie die Person sofort in eine Arztpraxis bringen oder den Notruf 112 anrufen. Bis Hilfe da ist, sollten Sie die Person an einen kühlen, schattigen Ort bringen und die Kleidung öffnen. Ein Wasserbad, Wasser auf die Haut sprühen oder Kühlpacks sorgen für Abkühlung.
Quelle: herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, 2023
Für die An- und Zugehörigen von Seniorinnen und Senioren ist es ratsam, häufigere Besuche und Anrufe einzuplanen, um frühzeitig Anzeichen der Hitzebelastung zu erkennen. Hinweise, wie beispielsweise regelmäßig und ausreichend zu trinken sowie die Lebensmittelvorräte regelmäßig zu überprüfen, da diese bei hohen Temperaturen schneller verderben und schnell zu Durchfallerkrankungen führen können, sind wichtig in dieser Jahreszeit.
Für ältere Menschen, Kinder und Schwangere sind die heißen Tage eine wesentlich stärkere Belastung, da beispielsweise das Schwitzen später und geringer einsetzt. Auch das Durstgefühl und die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems reduzieren sich mit zunehmenden Lebensalter. Zudem braucht der Körper wesentlich länger, um sich von einem Flüssigkeitsmangel zu erholen, was häufig gesundheitliche Schäden auslösen kann. Doch nicht nur für Senioren, sondern für alle Generationen, ist es wichtig, regelmäßig Wasser zu trinken und die Aktivitäten, gerade in der Sonne, zu reduzieren und den Tagesablauf anzupassen. Wenn die Hitze extrem ist, sollte jeder verstärkt auch auf seine Mitmenschen achten und unterstützen, damit wir gemeinsam gut durch die heißen Tage kommen.