Der Mittelpunkt hat Strom
Es war ein lang ersehnter Wunsch, der jetzt endlich in Erfüllung gehen konnte: Am Geografischen Mittelpunkt von Rheinhessen in Gabsheim fließt Strom. „Es ist ein Glücksfall, dass Gabsheim mobilfunktechnisch verbessert wurde“, resümierte Bürgermeister Markus Conrad bei der feierlichen Eröffnung. Vom rund 300 Meter entfernt gelegenen, neu errichteten Mobilfunkmast wurde die Stromleitung mittels eines neuen Spülbohrverfahrens verlegt.
Hierbei fertigte eine Horizontalspülbohranlage zwischen zwei Gruben einen unterirdischen Kanal. Der anfallende Boden wurde von einer Spezialflüssigkeit aus dem Bohrloch gespült. Dadurch konnten die Verlegearbeiten wesentlich schneller und günstiger vonstattengehen und umfangreiche Baggerarbeiten vermieden werden.
Das Stromkabel wurde dann von den Ortsfreunden Gabsheim von der Bohrgrube in den Wasserspeicher verlegt. Dafür war eine Kernbohrung durch die 60 cm dicke Wand notwendig und ein Graben durch dichtgewachsenes Gebüsch. Aufgrund des starken Wurzelbewuchses waren die Erdarbeiten nur mit technischem Gerät möglich. Die Firma DieGartenFüchse führte diese Arbeit kostenlos durch.
Im alten Wasserspeicher ist der Stromkasten montiert, der für die Stromverteilung sorgt. Der Stromzähler wurde kostenlos von der Firma Haustechnische Instandhaltung Björn Reiss aus Gimbsheim gesetzt.
Ortsbürgermeister Heribert Müller dankte den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und lokalen Firmen, die maßgeblich zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Es sei eine Wucht, wie das hier alles gelaufen sei, sagte Müller auch mit Blick auf die Crowd-Funding-Aktion. Denn es waren zwar 20.000 Euro im Haushalt der Verbandsgemeinde und 10.000 im Haushalt der Ortsgemeinde eingestellt, aber es fehlte dennoch Geld. Über die EWR CROWD konnte das Projekt Strom-fuer-den-Mittelpunkt-Rheinhessens unterstützt werden. Kurz nach Projektstart im Januar 2024, schon nach sieben Tagen, wurde die 100%-Zielsumme erreicht und die benötigten 7.000 € sogar übertroffen. Neben der Crowdfunding-Aktion gab es zusätzliche Spenden, so dass schlussendlich eine Gesamtsumme von fast 10.000 € erreicht wurden.
„Die dauerhafte Beleuchtung soll zu mehr Sicherheit betragen. Darüber hinaus ermöglicht die Stromversorgung es natürlich auch, dass der Mittelpunkt zunehmend in das Veranstaltungsgeschehen eingebunden werden kann. Das Mittelpunkt-Fest heute bildet den Auftakt dafür“, sagte Bürgermeister Markus Conrad. „Wie sich das am Platz dann weiterentwickelt, wird die Zukunft zeigen. Es gibt Ideen von E-Bike-Ladestation bis zum Verkaufsautomat“, stellte Müller in Aussicht, der sich über weitere Anregungen freut.