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Vom heimischen Garten bis zur Schwammstadt – 4. ILEK-Symposium in Ensheim

Hinter dem Begriff Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) verbergen sich viele Möglichkeiten, den Naturraum und den landwirtschaftlich geprägten Kulturraum in unserer Umgebung zu gestalten. ILEK-Managerin und Ausrichterin Aischa Habeck konnte mit Andreas Adelsberger für das 4. ILEK-Symposium im Ensheimer Dorfgemeinschaftshaus einen ebenso kompetenten wie mitreißenden Referenten gewinnen, der Ergebnisse jüngster Forschung an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) mit Vorschlägen für die zeitgemäße Gestaltung von Kulturland, Gemeindegrünflächen und privaten Gärten verband.
Vegetationszonen verschieben sich durch den Klimawandel, heimische Pflanzen halten mehreren trockenen Jahren in Folge nicht mehr stand. Andere Arten aus südlicheren Regionen, Tier wie Pflanze, fühlen sich nun in Deutschland wohl. Andreas Adelsberger weiß, das innerörtliches Grün neue Bewässerungsstrategien benötigt, dass wir in „Schwammstädten“ Wasser möglichst an Ort und Stelle versickern lassen müssen. Er erklärt, dass Baumgruben im Straßenbereich nicht zu klein sein dürfen, soll der Baum groß werden können und dass ADR Rosen aus gesunden robusten Züchtungen Hobbygärtnern wie Insekten mehr Freude bereiten.

Versuche mit sogenannten „Klimabäumen“ zeigen, dass eine Mischung aus heimischen Arten und trockenheitsresistenten Alternativen aus südlicheren Regionen für die nähere Zukunft Erfolg verspricht. Nur wenige Bäume wie die Purpur-Erle (Alnus spaethii) gedeihen freilich an allen Standorten gut. Meist muss nach trocken-warmen Regionen wie in Rheinhessen und eher feucht-kühlen wie im Voralpenraum unterschieden werden.
Im Garten sollte angesichts immer weiter schrumpfender Artenvielfalt lieber mit Blühwiesen, Totholzelementen, Sandbeeten und Steingärten naturnaher Raum geschaffen werden statt mit englischem Rasen.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten wie Muscat bleu sind eine kühlende Zierde für die berankte Hauswand. Den wunderschön blau blühenden Natternkopf fliegen bis zu 40 Schmetterlingsarten an. Online Plattformen wie Natura DB helfen bei der Auswahl solcher Pflanzen.

Für private Gartenbesitzer wie für kommunale Planer bietet auch die Webseite der LWG Veitshöchheim (www.lwg.bayern.de) selbst einen wahren Schatz an Informationen, Hinweisen und Borschüren.

Ortsbürgermeister Markus Conrad freut sich, dass mit dem nunmehr 4. ILEK-Symposium schon fast eine Tradition begründet scheint. Der verantwortliche Beigeordnete Jean-Sebastian Larro weist darauf hin, dass die Fläche deutscher Gärten in etwa so groß ist wie die der Naturschutzgebiete. Fast jeder von uns hat es daher in der Hand, im eigenen Umfeld wertvollen Lebensraum zu gestalten.